Wiederholung – läuft nicht

Jeder Sportler und jede Sportlerin will vorankommen, jeder will besser werden – und dafür braucht es immer neue Reize. Das Einzige, was sich wiederholen darf, sind die Siege – so habe ich das empfunden, und so habe ich versucht, den Sport und das Leben anzugehen.

Doch Zeiten ändern sich – oder vielleicht doch nicht?

 

Wiederholung – läuft nicht.

 

Bewusst wurde mir das, als ich mein Manuskript sah und dann auf der Webseite den letzten Artikel las. Das kann doch nicht sein – dass ich ein halbes Jahr später wieder über Geduld, Ausdauer und Ruhe schreibe – mit anderen Worten, einer anderen Geschichte – aber im Kern das Gleiche. Der gleiche Mist, der gleiche Sand im Getriebe. Und das schon seit Monaten.
Das kann nicht sein – schon im Sport habe ich mir gesagt: Fehler sind okay. Einmal.

Und genau daran krankt es in meinen Hirnwindungen.
Daran leiden so viele andere: an fehlender Klarheit und der Flucht in oberflächliche Floskeln und Klugscheißerei.

Natürlich ist es lässig, mal 10, 20, 30 Tage offline zu sein und zu meditieren. Natürlich passiert da viel.
Und logischerweise entwickle ich mich auch weiter.
Alte Geschichten tauchen auf, werden verdaut, irgendwie geheilt. Das passiert. Aber es bleibt sooo viel im Rucksack. So viel Verblendung, so viel Ignoranz. Dass ich nach sechs Monaten das Gefühl habe: Ich langweile dich – und alle, die das Leben mit dem gleichen Brei leben. Und mich? Mich langweilt das am allermeisten.

Früher war das Training immer abwechslungsreich.

Einheiten haben geklappt – und bei vielen habe ich meine hochgesteckten Ziele nicht erreicht. So wie jetzt in den Homepagetexten. Ich will einfach immer ein bisschen mehr – und oft mehr, als gerade geht.

Doch es gibt auch eine andere Seite in mir: Die zufrieden ist mit wenig. Und manchmal mit nichts.
Ob ich abends etwas esse oder mit einem Hungergefühl einschlafe – ist einerlei.
Ob ich den Salat mit Soße esse oder ohne – macht nicht nur beim Kauen keinen Unterschied. Und auch wenn mir Menschen ihre Regeln, ihre Welt erklären – ich kann das anhören, regelmäßig.
Ohne sofort zu werten. Ohne Meinung, ohne Widerstand. Es ist einfach.

Aber ist das nicht das ganze Leben?

Diese vielen Momente – wie zum Beispiel, wenn ich auf meine Webseite schaue und merke:
Da hat keine Entwicklung stattgefunden in den letzten Monaten. Und das macht mich – mindestens kurz – ärgerlich. Sauer. Aufgewühlt. Und es erzeugt sofort eine Meinung. Eine Handlung.

Früher waren es die zweiten Plätze – oder noch schlechtere – die mich motiviert haben. Wenn ich keinen Bock auf Training hatte, nur Regen draußen und Müdigkeit und Schmerz im Körper, bevor die Einheit startete, reichte ein Gedanke: Das Gefühl, Zweiter zu werden. Das war der ultimative Booster.

Es gab nix Blöderes, als knapp am Sieg vorbeizurennen – und gefühlt komplett umsonst trainiert zu haben.

The winner takes it all.
Heute merke ich: Ich habe die gleiche Mentalität, wenn es um persönliche Weiterentwicklung geht. Es muss vorangehen.

Und manchmal tut es das eben nicht – wie ich will. Sondern wie ich es brauche.
Und so wird dieser Text über Umwege: Keine Wiederholung – sondern ein Text über Wiederholung.