Halbzeit im Lebenslauf

Heute werde ich 40 Jahre – statistisch ist ungefähr die Hälfte des Lebens rum, die zweite Hälfte liegt vor mir. In den ersten 40 Jahren lernt jeder Mensch sehr viel – laufen – lesen – lieben – leben.

 

  1. Frage dich selbst: Was denkst du, was du in den zweiten 40 Jahren gelernt hast und/oder lernen wirst?

 

Im Treppenlauf und im Leben grundsätzlich entscheidet sich in der zweiten Hälfte das Gesamtergebnis.  Bei den Wettkämpfen in New York, Taipei, Singapur, Frankfurt oder Sao Paula habe ich sehr häufig dadurch gewonnen, dass ich in der zweiten Hälfte schneller lief oder nicht langsamer wurde. Doch was heißt das für das Leben außerhalb von Spitzensport und Treppenhäusern?

Bei Wettrennen, wo Sekundenbruchteile den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen, ist Bewusstheit in jeder Sekunde entscheidend.

Beim ersten Start in New York kam ich zeitgleich mit dem Sieger, aber als Zweiter ins Ziel. In Taipeh verpasste ich am Beginn meiner Treppenlauf Karriere das Podest um 0,395 Sekunden.

„Kann ich schneller laufen – muss ich langsamer machen?“ bringen den Geist in den Moment und wurde mein Treppenhaus Erfolgs-Mantra. So bleiben unnötige Fehler aus und der Fokus auf das Ziel ausgerichtet. Das produziert Erfolge.

Bei der Vorstellung, dass ich schon im vierzigsten Stock, des Lebenshauses angekommen bin und bei der Vorstellung, statistisch weniger als nochmal so lange unterwegs zu sein, spüre ich Fokus und Konzentration.

 

  1. Frage an dich selbst : Kannst du dich mit der Vorstellung, dass das Leben endlich ist motivieren/fokussieren?

 

Darum geht es für mich nun zum Beginn der zweiten Lebenshälfte: Fokussiert das zu machen, was ansteht. So viel habe ich ausprobiert, dass ich eine gute Ausgangsalge habe zu entscheiden: Wovon will ich mehr, wovon will ich weniger.

Weniger will ich sicher von Ablenkungen. Ich lege häufig das Handy an einen Ort außerhalb des Sichtfelds – irgendwo ins Bücherregal oder in den Rucksack. So gewinne ich mehr Zeit und mehr Fokus für das, was ich wirklich will. Oft hilft mir dabei die

 

  1. Frage an dich selbst: Muss ich das wirklich erleben/machen?

 

Bei Vielem kann ich mittlerweile Nein sagen und das ist schön und entspannend. Oft gilt für mich bei allem Überfluss den ich erlebe und erleben könnte:

Weniger ist mehr.

Eine spannende Zeit, diese zweite Lebenshälfte und diese letzten Lebensjahre.