WettKampf ade – WettLauf ist angesagt

Nach gut drei Jahren, damals bei der Rückwärtslauf – WM in Bologna/ITA, stehe ich wieder an einer Startlinie – mit der Absicht mich ernsthaft zu messen.
Der 18. Altbachen Berglauf Cup ist kein Empire State Building Run Up und keine Weltmeisterschaft, bei der ich, wie in der Vergangenheit, mit bedingungslosem Willen die Siegerpokale einheimse. Es ist ein wunderschöner traditioneller Berglauf im Schurwald bei Stuttgart, bei dem ich eine andere Rennstrategie und „Mindset“ teste.

Kann man ohne Zähne blank beißen einen Wettlauf machen?

– also bewusst keinen Wettkampf? Die gleiche Frage stellt sich in jedem Job, wenn es darum geht, Spitzenleistung zu erbringen. Der Vorteil, das im Sport zu üben, ist durch die direkte Rückmeldung des fühlbaren Schmerzes und der Geschwindigkeit/Leistung leichter. Mit diesem Gedanken startet um 18:00 Uhr bei 25 Grad der Berglauf. Sofort geht es bergauf. Mit der Zurückhaltung der langen Abstinenz bei Laufveranstaltungen sortiere ich mich in der Spitzengruppe eher hinten ein und beobachtet wer wie läuft. Die Analyse der Gruppe fokussiert sich schnell auf den Führenden. Nach 1,5 Kilometern lief ich den zwischenzeitlich entstandenen 30 Meter Rückstand zu und wir rennen Schulter an Schulter auf dem Forstweg dem Wendepunkt entgegen.

„Alleine zu laufen und sich auf einen guten Laufstil, lockere Beine und eine rhythmische Atmung zu konzentrieren ist bei Fullspeed anspruchsvoll. Doch den Wettkampf zum Wettlaufe zu machen, also locker, leicht und höchst aufmerksam zu sein, ist in einer zweier Gruppe noch anspruchsvoller. Der Einfluss des Mitläufers ist spürbar und fordert die eigene Fokussierung sehr stark, denn die Ablenkung ist spürbar, hörbar und sichtbar direkt nebenan. Denn mit aller Kraft, biss er die Zähne zusammen, kämpfte und ignorierte jedes alarmierende Signal des Körpers der Überbelastung. Die  Geschwindigkeit blieb maximal und war irgendwann zu hoch für den Konkurrenten. So entstand bei Kilometer drei ein Vorsprung von 20 Metern – ab dann wurden Ruhe und Fokus im Kopf wieder leichter. Zwei Kilometer später erreichten wir den Wendepunkt – 15 Sekunden Abstand. Es folgte der Rückweg, mit teilweise über 10% Gefälle.

Wie gut und schnell kann ich bei dem Berglauf sein und dabei locker, leicht und fokussiert bleiben?

Die finale Antwort gab es nach 39:48Minuten und 11,5km im Zielbereich, als Sieger. Neben der Überraschung und Erleichterung dass alles gut lief pulsierte mit maximaler Frequenz ein riesiges Gefühl der Freude. Beim Auslaufen traf ich den zweitplatzierten Läufer und freute mich seine Sicht zu hören – wie er mich und meine Haltung im Rennen erlebte und seinen Kampfgeist erläutert zu bekommen. Dieser Austausch bereicherte den Lauf auf einer ganz besonderen Ebene. Das zeichnete, was der Kampf mit sich und den vermeintlichen Gegner bewirkt. Es ist ein nutzloser unendlicher Energiefresser, der schneller und unbewusst auf den plan tritt. Es ist der Überlebensmodus, der Situativ erfolgreich ist, doch nicht wenn es um Siegerpokale oder gar rein reinen Laufspaß geht.

Die Qualität deines Leben hängt von den Fragen ab, die du dir stellst und beantwortest.
Folgende Fragen und Antworten können dich weiterbringen:

  • Wo kann ich mich gegen den Kampf mit anderen entscheiden und mehr auf mich selbst und die Tätigkeit fokussieren?
  • Was möchte ich auf dem Weg zu meinen Zielen erleben?
  • Wobei kann ich Fokussierung üben, um selbst unter Belastung einen klaren Geist zu behalten?
  • Welche Haltung habe ich in welchem Moment zu mir, den anderen und der Situation?

http://www.altbacher-berglauf-cup.de/Ergebnislisten/2021/Hauptlauf.pdf